Saturday, March 28, 2009

Eskimo Epicurean

Wir waren 4 Wochen an der Bering and Chukchi Sea, davon 1 Woche in Barrow, 1 Woche in Point Lay, einem kleinem Eskimodorf mit 120 Einwohnern und 10 Tage in Kaktovik mit 300 Einwohnern. Jeder wartet auf die Karibu-Herden, die normalerweise im Maerz vorbeiziehen. Warum die Herde noch nicht erschienen ist, weiss niemand. Es wurde mir versichert, dass es nicht an den Stuermen liegt, 80km Wind, -40C und Schneesturm. Das sei doch gar nichts, wird uns erklaert! Fuer uns war dieser Schneesturm ziemlich heftig. Das Flugzeug, Marke Caravan, 8 Passagiere plus 2 Piloten und viel Fracht, das uns mit dem Rest der Welt verbindet, naehmlich Barrow, konnte 3 Tage nicht einfliegen, wegen dem "white out".
Hier nun ein kleiner Auszug aus dem Herbst- und Sommermenue in der Arktik, wenn die Waljagd auf Belugawale und Polarwale (bowhead whales) stattfindet. Es werden zwischen 30-60 Belugawale erlegt in Point Lay. In den letzten Jahren ist die Anzahl der gejagten Wale in Pt. Lay auf 30 gesunken (gottseidank), da viele Eskimos das maktat und mikiak nicht mehr als Nahrungsgrundlage essen, sondern eher als Anreicherung ihrer Kost.

Maktat: gefrorene Haut und Fett vom Wal, die Haut ist 2cm dick und die Fettschicht kann bis zu 30 cm dick sein, wird aber von vielen Eskimos nur 10cm dick bevorzugt bei Maktat
Unalik: gekochte Haut und Fett vom Wal, Rest wie oben.
Mikiak: fermentierte Eskimo-Blutwurst. Blut, Fett und Fleisch vom Wal in Stuecke geschnitten und in einem Eimer mit Walblut bedeckt, abgedeckt mit einer Schicht von Walfett, gelagert bei 60F (18C) , 3 x taeglich umgeruehrt, nach 1 Woche ist es fertig zum Essen. Es soll sehr gut
schmecken und Leute sollen bedrunken werden, wenn man zuviel davon geniesst!
Ingaloag: Waldarm (nein, nicht Wald-arm, sondern Wal-Darm) gesaeubert, gewendet, gekocht, in 5 cm lange Stuecke geschnitten, das wird dann vernascht (aehnlich wie Candy?!).
Die Ohrmuscheln, Zaehne und das Baileen (Barten) der Wale wird fuer Kunstgegenstaende und Schmuck verwendet, meistens geschnitzt.
In Barrow werden die Reste des Wales, Knochen, etc. nach Narol gebracht, einer kleinen Ortschaft 3 Kilometer entfernt, und an die Polarbaeren verfuettert.

Ein Stueck Maktak, gefunden im Kuehlschrank, in einer unserer Unterkuenfte!

8 comments:

  1. ich habe ja jetzt schon den Winter satt, und der ist ja hier selten weiss und kalt, aber Alaska....

    Nee, dann doch lieber California!....

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  2. ich habe langsam auch die Nase voll von Eis und Schnee, es kann sich aber nur noch um Monate handeln!

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  3. Was macht Ihr denn da oben? Deine Beschreibung ist fantastisch, möchte am liebsten in Ingaloag reinbeissen. Aber auch der - oder das oder die - Maktak wäre nicht zu verachten. Ihr abenteuert aber wirklich was rum.

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  4. Jetzt hab ich einen Kommentar geschrieben und er kommt nicht hoch. Also nochmals von vorn, bin ich denn blöd!
    Ingaloag, soweit die Beschreibung reicht, klingt gut, könnte reinbeissen. Auch Maktak sieht gut aus! Abenteuer macht Ihr da oben, aber was macht Ihr denn, rumreisen oder was arbeiten? Ich freue mich an Deinem Blog, es passiert was statt nur rezepte.
    Gruss Erich

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  5. Aha, visible only after approval. Jetzt hab ich es gesehen.

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  6. Hallo Houdini, ich habe auch viel Spass an Deinem Reiseblog. Dort habe ich Deinen Kochblog gefunden. Es scheint, dass Du viel abenteuerlustiger wie ich bin, kulinarisch gesehen...denn ich konnte mich nicht ueberwinden das Maktak zu versuchen. Cheers, Martina

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  7. Ist Maktat so etwas wie "Wal am Stiel"? Hast Du Dir mal sagen lassen, wie es schmeckt? Ich stelle es mir etwas tranig mit viel Nußaromen vor.

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  8. Es soll tranig/fischig schmecken. Manche sagen, dass es sehr gut schmeckt und andere konnten mit dem leicht fischligen Geschmack nichts anfangen

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